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Das Reich der Vampire

Dark-Fantasy von Jay Kristoff


Sommer, Sonne, Strand und Palmen – und ich lese den dunkelsten Fantasyroman, der mir je in die Hände gekommen ist. Aber als alter Anne Rice Fan lag es mir einfach fern, dieses Schmuckstück zu ignorieren. Und ich wurde auch nicht enttäuscht. Das waren 1024 Seiten, von denen absolut jede großartig war. Jedes Wort hatte seine Berechtigung und machte die Geschichte von Gabriel de León unvergesslich.


Und darum geht es:

Gabriel de León erzählt einem Vampir – mehr oder weniger dazu genötigt – seine Lebensgeschichte. Dabei wechselt er zwischen seiner Kindheit, wie er dem Orden von San Michon beigetreten und zum Silberwächter ausgebildet worden war, um Vampire zu jagen, und einem Rachefeldzug, den er als 32-jähriger antrat, der jedoch von anderen Umständen durchkreuzt wurde.


Die Welt ist dunkel – und zwar so richtig. Nach dem Tagestod schafft es die geschwärzte Sonne nicht mehr, ihr Licht auf die Welt zu werfen. Die Tage sind düster, was den Vampiren in die Tasche spielte. Denn diese können nun auch bei Tag auf Erden wandeln. Und während vier große Vampir-Häuser versuchen, die Herrschaft über die Welt zu erlangen, kämpfen die Menschen um ihr nacktes Überleben. Der Glaube an einen heiligen Gral, der die Sonne zurückbringen soll, ist den Menschen die letzte Hoffnung – und die größte Gefahr für die Vampire.


Gabriel ist der letzte Silberwächter und ein vom Leben gezeichneter Mann. Er nennt sich selbst ein Arschloch – dafür ist er aber kein Narr. Und Gabriel hat es tatsächlich in sich. Hart, abgebrüht und genervt, ein Alkoholiker, der die Welt hasst und nur noch für seine Rache lebt. Doch dann kommt alles anders. Zwar ist er noch immer ein Arschloch, aber ein sehr liebenswertes. Unter all den Figuren, die in der Geschichte kommen und gehen, ist er ein wahres Leuchtfeuer. Und er erzählt die Geschichte auf seine Weise.


Jay Kristoff hat's drauf. Nie wurde es langweilig. Und nie hatte ich stöhnend die verbleibende Seitenanzahl betrachtet. Die Spannung war IMMER da. Und es hat einfach große Freude bereitet, dieses Buch zu lesen. Das Tempo, der Tonus und der Rhythmus; alles war total stimmig und hat mich einfach immer weiter durch die Seiten getragen.

Zudem ist Kristoff ein Meister der Vergleiche; obwohl ich an dieser Stelle vielleicht die einzige klitzekleine Kritik äußern möchte. Und das geht am besten mit zwei Beispielen:


"Drinnen herrschte Chaos; es sah aus, als hätte ein Trödelladen in besoffenem Zustand ein Irrenhaus vergewaltigt."


oder:


"Souris lächelte wie eine Katze, die nicht nur an der Sahne geleckt, sondern die Kuh verhökert und das Melkmädchen gevögelt hat."


Herrliche Vergleiche. Und nicht die einzigen. Kristoff hat es total drauf. Und er wirft damit manchmal geradezu um sich. So sehr, dass ich diese beiden markiert hatte, weil es mir doch allmählich etwas zu bunt wurde. Zu viele von solchen Wendungen bewirkten bei mir leider, dass ich sie als zu aufgesetzt empfand. Hier noch eine tolle Bemerkung über Schweine, da noch ein Vergleich mit einem Esel. Sie waren gut, aber sie hatten sich für meinen Geschmack gegen Ende einen Tick zu oft in den Vordergrund gedrängt. Aber wie ich schon sagte: das ist nur ein klitzekleiner Kritikpunkt.


Jedenfalls gibt es von mir eine klare Leseempfehlung. Ich fand das Buch toll und freue mich bereits auf die kommenden Bände.




Hier noch der Klappentext

Der Name des Windes meets Interview mit einem Vampir - Das Reich der Vampire ist der Auftaktband der neuen, epischen Fantasy-Serie von Nevernight-Autor Jay Kristoff. Gleich nach Erscheinen stand "Das Reich der Vampire" auf der New-York-Times- und der Sunday-Times Bestsellerliste.


Vor 27 Jahren ging die Sonne unter und seitdem sind die Armeen der Vampire auf dem Vormarsch. Stück für Stück haben sie ihr ewiges Reich ausgedehnt und den Menschen den Boden streitig gemacht, bis nur noch an wenigen Orten ein unbeschwertes Leben möglich ist. Kleine Inseln des Lichts in einem Meer aus ewiger Finsternis.

Als der junge Gabriel de León sein Heimatdorf verlassen muss, führt ihn sein Weg nach San Michon, zum Orden der Silberwächter, einer heiligen Bruderschaft, die das Reich und die Kirche gegen den Ansturm der Bestien verteidigt. Und noch ahnt er nicht, dass er zur größten Legende des Ordens werden wird und zur letzten Hoffnung einer sterbenden Welt.



(mcl)

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