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Selfpublisher- vs. Verlagsbücher

Wo liegen die Unterschiede. Was ist für Selfpublisher wichtig zu beachten? – Ein Erfahrungsbericht aus der Sicht als Leserin.


Selfpublisherbücher müssen nicht schlechter sein als Verlagsbücher. – Tut mir leid, aber ich kann hier nicht sagen "sind nicht schlechter". Allerdings gilt: Verlagsbücher sind noch lange nicht besser als SP-Bücher, nur weil sie ein Verlagslogo auf dem Cover haben. Tja … ist leider so.


Im Jahr 2022 habe ich von 24 Büchern, die ich gelesen habe, 4 abgebrochen – alle vier waren Verlagsbücher. Von den übrig gebliebenen 20 Bücher waren sage und schreibe 16 von insgesamt 6 verlagsunabhängigen Autorinnen und Autoren. Ich habe mich selbst über diese Zahlen gewundert, denn 2021 hat die Liste noch ganz anders ausgesehen.

Im Jahr 2021 waren von 13 Büchern gerade mal 3 davon von verlagsunabhängigen Autoren dabei. Und eins davon habe ich bei 40% abgebrochen, weil es ganz offensichtlich kein professionelles Korrektorat durchlaufen hatte.


Und hier wären wir beim Kern der Sache. Was bei renommierten Verlagen selbstverständlich ist, scheint bei den Selfpublishern noch nicht überall angekommen zu sein. Lektorat und Korrektorat sind einfach Pflicht. Allerdings muss man hier der Fairness halber auch erwähnen, dass die verlagsunabhängigen AutorInnen dafür eine Stange Geld in die Hand nehmen müssen. Und je nach Ambitionen stellt sich schon die Frage, ob das tatsächlich notwendig ist.


Trotzdem habe ich unlängst wieder eine Buchreihe beendet, die schwer an der Grenze war. Im Impressum waren weder Lektorin noch Korrektorin aufgelistet, was leider alles erklärte. Hier war es nicht die Lektorin, die dringend notwendig gewesen wäre, sonst hätte ich wohl kaum eine Reihe von 4 Büchern verschlungen. Nein, die Story war einwandfrei und super spannend. Es waren die vielen – wirklich vielen – grammatikalischen Fehler, die teilweise auch unter Tippfehlern verbucht werden konnten, und auf gefühlt jeder dritten Seite den Lesefluss störten – mal mehr, mal weniger.


Das ist nicht cool. Logik-, Tipp- und Grammatikfehler müssen einfach versucht zu vermieden werden, wenn man als Autor oder Autorin einen professionellen Auftritt hinlegen möchte. Mir als Leserin hinterlassen dann die über 300 Top-Sterne-Bewertungen einen ziemlich schalen Nachgeschmack und ich frage mich, ob wirklich ALLE einfach darüber hinwegsehen können – nur ich nicht?


Was neben Lektorat und Korrektorat ebenfalls noch wichtig ist und bei Verlagsbücher eher wenig bis kaum bemängelt werden kann, sind natürlich die Buchcover. Jedes Buch hat ein professionelles Cover verdient, wenn man als Autor oder Autorin selbst nicht die Ressourcen dazu hat. Allerdings betrachte ich diesen Punkt als Leserin eher pragmatisch.


Ist das Cover schlecht, gehe ich schon davon aus, dass auch das Buch schlecht ist. Wichtig hier: Design ist natürlich Geschmacksache. Aber selbst wenn man nichts damit am Hut hat, kann ein Laie ein professionelles von einem unprofessionellen Cover unterscheiden. Es wirkt wie eine rote Fahne, die mir sagt: Für diesen Autor oder diese Autorin ist Schreiben nur ein Hobby. Selbst den Blick ins Impressum spare ich mir dann, denn ich gehe bereits davon aus, dass auch bei Lektorat und Korrektorat gespart wurde.


Ich habe hier natürlich jetzt absolut kein Blatt vor den Mund genommen. Doch bevor jetzt der Eindruck entstehen könnte, dass verlagsunabhängige Bücher schlecht sind, betrachte ich doch einfach mal meine Buchliste 2023.

Wir haben zwar erst April, doch von den bisher 10 gelesenen Bücher ist nur ein einziges Verlagsbuch dabei, das zu allem hin auch nur zu Recherchezwecken auf meinem Stapel gelandet war. Die restlichen 9 teilen sich 4 großartige verlagsunabhängige AutorInnen, von denen ich sehr gespannt bin, was sie in den kommenden Jahren sonst noch liefern werden.


Natürlich ist es mittlerweile leicht geworden, ein Buch zu veröffentlichen. Jeder kann selfpublishen. Aber will man es richtig machen, gibt es halt doch den einen oder anderen Punkt zu beachten.


Und den Leserinnen und Lesern da draußen empfehle ich, mal einen Blick über die Verlagshäuser hinauszuwerfen. Die Literatur hat nämlich viel mehr zu bieten, als ihr denkt. Da bin selbst ich mittlerweile bereit, über den einen oder anderen Tippfehler hinwegzusehen, denn die Storys, die mir bisher von verlagsunabhängigen Autorinnen und Autoren untergekommen sind, waren es einfach wert, gelesen zu werden.



(mcl)





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